ChihuahuaHandtaschen-Accessoire oder kleiner Hund? Die Stars aus Hollywood machen es vor: „Hund“ trägt man heutzutage in der Handtasche. Besonders beliebt ist dabei die kleinste Hunderasse der Welt, der Chihuahua: Die Hündchen im Miniaturformat gehören mittlerweile zu den wohl beliebtesten Hunderassen überhaupt. Dabei haben die kleinen Zwerge auch haltungsbedingt oft nur noch wenig von „echten“ Hunden: Um im Hunderudel mit normal großen Hunden zu spielen, sind sie zu zerbrechlich, das Bellen klingt dünn, lange Spaziergänge wären für die kurzen Beinchen zu anstrengend, für das tägliche Geschäft geht’s auf eine Katzentoilette und Krankheiten, wie die Partellaluxation, stehen leider an der Tagesordnung. Dennoch ist der Charme dieser Kleinsthunde ungebrochen.

Kurze Chihuahua Rassegeschichte

Der Chihuahua ist nicht nur die kleinste Hunderasse der Welt, sondern auch eine der ältesten Hunderassen. Die Kleinsthunde kommen aus Mexiko, wo sie nachweislich bereits im 8. Jhd. gezüchtet wurden: Ob als Schoßhunde, Opfertiere oder als Ergänzung des Speiseplanes ist allerdings unklar. Mit der Erforschung Südamerikas gelangten die kleinen Hunde dann auch nach Amerika und schließlich nach Europa, wo sie sich mittlerweile wachsender Beliebtheit erfreuen.

Das Erscheinungsbild des Chihuahua

Der Körperbau des Chihuahua ist quadratisch und kompakt, der Kopf rund gewölbt mit großen Augen und Ohren. Die Rasse ist in zwei verschiedenen Fellvarianten üblich: Langhaar und Kurzhaar. Diese unterscheiden sich lediglich in ihrer Felllänge, die restlichen Körperproportionen sind davon nicht betroffen.

Laut Zuchtkriterien sollte ein Chihuahua ein Gewicht zwischen 1,5 und 3 kg sowie eine Schulterhöhe von 18-23 cm haben. Um zur Zucht zugelassen zu werden und Komplikationen bei der Trächtigkeit und der Geburt vorzubeugen, fordern Zuchtverbände ein Mindestgewicht von 2 kg für die Zuchtzulassung. Bei der vermehrt auftretenden „Hobby-Zucht“ fernab der Verbände wird diesen Kriterien allerdings leider nur wenig Gewicht zugemessen.

Stattdessen kristallisieren sich zunehmend verschiedene Schläge heraus, vom „normalen“ Chihuahua bis hin zum Super-Mini mit einem Gewicht von kaum 1 kg. Die Zucht von speziellen Miniatur Chihuahuas ist allerdings nicht gebilligt und kann zu massiven gesundheitlichen Problemen bis hin zur Unfähigkeit Junge gesund auszutragen führen.

Die Charaktereigenschaften des Chihuahuas

Der Chihuahua ist zwar körperlich ein Zwerg, aber im Geiste ist er ganz groß: Liebhaber der Rasse schätzen seinen mutigen und unerschrockenen Charakter. Flink und lebhaft, dabei immer aufmerksam und neugierig nehmen es die selbstbewussten Kleinsthunde auch mit deutlich größeren Gegnern auf – die häufig so verblüfft sind, dass sie die scheinbare Überlegenheit des Zwerges einfach akzeptieren.

Zwischen perfektem Stadthund und Accessoire

Es lässt sich nicht leugnen, dass es schwer ist, sich dem Charme eines Chihuahuas zu entziehen, wenn er einen mit seinen riesigen Knopfaugen treu ansieht und sich wärmesuchend und vertrauensvoll an einen kuschelt. Dennoch dürfen auch die negativen Seiten dieser Hunde nicht verschwiegen werden: Durch unkontrollierte Zucht verantwortungsloser Vermehrer, hat die Rassegesundheit in den vergangen Jahren schon sehr gelitten, da wahllos zur Zucht ungeeigneten Elterntieren miteinander verpaart werden und so immer mehr überzüchtete Jungtiere mit immer neuen Gendefekten auf den Markt kommen – und wieder für die unkontrollierte Zucht verwendet werden. Solang der Chihuahua allerdings so beliebt bliebt, wird der Abwärtstrend sich fortsetzen, denn Rassen, mit denen sich einfach viel Geld machen lassen, waren bei skrupellosen Vermehrern schon immer gern gesehene Opfer.

Dennoch hat der Chihuahua natürlich seine Berechtigung: Kaum eine andere Rasse eignet sich besser als Stadt- oder Wohnungshund: Sie benötigen wenig Auslauf, die tägliche Runde im Stadtpark genügt ihnen zumeist völlig. Zuhause, auf dem Sofa und mit viel Zuneigung überschüttet, fühlen sie sich am wohlsten. Damit sind sie der perfekte Hund für den urbanen Menschen, der sich nach der Nähe des „besten Freund des Menschen“ sehnt, ohne ihm die nötigen Umweltbedingungen bieten zu können.

Genau diese fehlende Notwendigkeit zur „hundetypischen“ Haltung ist aber auch der große Fluch des Chi’s, denn so mancher Halter „vergisst“ dadurch, dass er dennoch einen echten Hund zuhause hat, der erzogen werden möchte, der wachen und beschützen will und dessen Lebensinhalt nicht darin liegt, in einer schicken Tasche durch die Einkaufsmeilen der Stadt getragen zu werden. Und so bleibt zu hoffen, dass die Rasse Chihuahua ihr aktuelles Dasein als Modehund gut übersteht und dennoch bleibt, was sie ist: Ein kleiner Hund – und kein modisches Accessoire!

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